Kunststation Hauptwache - Stoppen, Sehen und Staunen
Im Zentrum Frankfurts eröffnet Ende September ein neues Format für kulturelle Bildung und kreative Stadtgestaltung: Der gemeinnützige Verein *Domäne S – für Schülerinnen und Schüler e. V. entwickelt mit denAusstellungen in den leerstehenden Vitrinen der U-Bahn-Station Hauptwache eine innovative Plattform zur Präsentation von Schülerkunst im öffentlichen Raum.
Durch dieses Projekt wird ein öffentlich zugänglicher Raum transformiert: Schülerinnen und Schüler erhalten die Möglichkeit, ihre gestalterischen Ideen an einem hochfrequentierten innerstädtischen Ort sichtbar zu machen – als kulturelle Intervention und Ausdruck einer städtischen Gestaltung mit Zukunftsperspektive. Die Arbeiten greifen zentrale gesellschaftliche Themen wie Umwelt, Artenvielfalt, Stadtökologie, Nachhaltigkeit und gesellschaftlichen Wandel auf.
Mitten im Alltagsstrom der Stadt setzt das Projekt auf Sichtbarkeit, Teilhabe und ästhetische Intervention. Die künstlerischen Arbeiten junger Menschen erhalten hier nicht nur eine prominente Bühne, sondern werden selbst zum Impulsgeber für eine nachhaltige, gemeinwohlorientierte Stadtkultur.
Die Vitrinen
(Fotos aktueller Zustand):
Am Gleis der U-Bahn Richtung Eschersheim (U1-U8) im Durchgang zur S-Bahnstation befinden sich 6 Vitrinen, jeweils ca. 2 m lang, 75 cm hoch und 40 cm tief.
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und auf dem gegenüberliegenden Gleis der U-Bahn Linie Richtung Südbahnhof (U1-U8) die Eckvitrine vor der Rolltreppe zum Ausgang zur Zeil
Ziele des Projekts
- Etablierung eines dauerhaft sichtbaren Kunstortes für Schülerinnen und Schüler im Zentrum Frankfurts
- Stärkung der kulturellen Teilhabe junger Menschen und ihrer gestalterischen Wirksamkeit im öffentlichen Raum
- Erprobung neuer künstlerisch-pädagogischer Formate durch den Einsatz ungewöhnlicher, in der Schule selten genutzter Materialien wie Glas oder Metall
- Beitrag zur partizipativen Stadtentwicklung, insbesondere für die Neugestaltung der B-Ebene Hauptwache
- Förderung von Verantwortung für öffentlich genutzte Räume
- Sichtbarmachung jugendlicher Perspektiven und Förderung von Verantwortung für gemeinschaftlich genutzte Räume
- Plattform für den Dialog zwischen Stadtgesellschaft und Schulen
- Sensibilisierung für Nachhaltigkeit und gesellschaftlichen Wandel
Materialeinschränkungen als Herausforderung und Chance
Eine bedeutende Herausforderung – sind die strengen Brandschutzauflagen für die Nutzung der Vitrinen. Diese erlauben ausschließlich die Verwendung nicht brennbarer Materialien wie Keramik, Glas, Metall oder Gips. Dies stellt für unsere Schulen eine erhebliche Herausforderung dar: In der schulischen Praxis werden vor allem kostengünstige Materialien wie Papier, Holz oder Pappe verwendet. Zudem verfügen viele Schulen leider nicht über Werkstatträume mit guter Ausstattung an Werkzeugen, Werkbänken, Brennöfen für Ton etc.
Für die Teilnahme einiger Schulen ist daher der Zugang zu externen Werkstätten - wie etwa im Museum für Angewandte Kunst – besonders wichtig. Das bedeutet einen hohen organisatorischen Aufwand, insbesondere im Hinblick auf die pädagogische und künstlerische Begleitung, Transporte der Werke, Erwerb der spezifischen Materialien und benötigt auch somit mehr Finanzierung.
Gleichzeitig eröffnet genau dieser erweiterte Rahmen neue Erfahrungs- und Kompetenzräume: Schülerinnen und Schüler erhalten durch die Arbeit mit unbekannten Werkstoffen die Möglichkeit, neue Materialien zu entdecken und zu erproben. Dies stärkt nicht nur ihre künstlerischen Fähigkeiten, sondern fördert die Auseinandersetzung mit Gestaltung im umfassenden Sinne – im Spannungsfeld zwischen Funktionalität, Ästhetik, Nachhaltigkeit.
So leistet das Projekt einen zentralen Beitrag zur kulturellen Bildung und zur Zukunftsfähigkeit schulischer Gestaltungsarbeit. Es bietet Jugendlichen die Gelegenheit, sich gestalterisch mit ihrer Umwelt auseinanderzusetzen – und ihre eigene Wirksamkeit im Stadtraum sichtbar zu erfahren. Durch begleitete Ausstellungsbesuche wird eine nachhaltige Verbindung zwischen schulischer Gestaltung und institutionalisierter Kulturarbeit geschaffen – ein Gewinn nicht nur für die Schüler*innen, sondern auch für die beteiligten Museen, die junge Zielgruppen auf neue Weise ansprechen und in ihre Räume integrieren können.
Für 2025 planen wir zwei Ausstellungen:
1. Ab September Meereswelten + Neue Stadtlandschaft
In Zusammenarbeit mit Künstlerinnen und Künstlern gestalten Schülerinnen und Schüler eindrucksvolle keramische Meereslandschaften, die die Schönheit und Zerbrechlichkeit der Ozeane sichtbar machen. Fische, Korallenriffe, Muscheln und Seesterne symbolisieren die fragile Schönheit der Ozeane. Daneben thematisieren symbolische Fundstücke aus Glas und Metall die zunehmende Verschmutzung der Meere und laden zur Reflexion ein.
Die zweite Werkgruppe widmet sich visionären Stadtlandschaften, inspiriert vom niederländischen Architekturstudio Ossidiana. Die Schülerinnen und Schüler entwickeln Architekturmodelle aus Ton und Metall, unterstützt durch künstlerische Begleitung.
Bemalte Glaselemente erzeugen eine dreidimensionale Wirkung. Über QR-Codes erhalten Besucher*innen Zugang zu Hintergrundinformationen, Statements und Videos der beteiligten Jugendlichen.
Teilnehmende Schulen: Gymnasium Römerhof, Frankfurt, Gymnasium Süd, Frankfurt, Helmholtzschule, Frankfurt, Marienschule, Offenbach, Robert-Koch-Schule, Offenbach
Zum Abschluss der Ausstellung ist eine Versteigerung der Kunstwerke geplant. Der Erlös fließt in Umweltprojekte.
2. Im Dezember 2025 zeigen wir
Zerbrechliche Vielfalt – Kunstwerke aus Glas und Draht
In Kooperation mit der Künstlerin Ulrike Markus entwickeln Schülerinnen und Schüler filigrane Arbeiten aus Glas und Metall, die auf das Aussterben bedrohter Tierarten und den Verlust biologischer Vielfalt aufmerksam machen. Die Workshops zu dieser Ausstellung finden im Museum für Angewandt Kunst statt und sollen für die teilnehmenden Schulen kostenlos sein.
Auch hier ist zum Projektabschluss eine Versteigerung vorgesehen. Der Erlös kommt Artenschutzprojekten zugute.
Fotos vom Workshop mit Schülerinnen und Schülern der Helmholtzschule:
Öffentlichkeitsarbeit
Zur Eröffnung jeder Ausstellung finden öffentliche Vernissagen statt, bei denen die beteiligten Schülerinnen und Schüler ihre Werke präsentieren. Auch die geladene Presse nimmt an den Eröffnungen teil, die Jugendlichen vermitteln dabei ihre Themen. Gezielte Presseeinladungen (z. B. an FNP, FR, Journal Frankfurt) sorgen für eine breite öffentliche Wahrnehmung. Begleitende Beiträge erscheinen zudem auf den Webseiten der teilnehmenden Schulen sowie auf www.domaene-s.de. Das Projekt wird auf Instagram durch die Domäne S begleitet.
QR-Codes an den Vitrinen bieten Passantinnen und Passanten Zugang zu Hintergrundinformationen, Kurzvideos und Schülerstatements. Ein digitales Gästebuch lädt zur Rückmeldung ein und schafft eine Verbindung zwischen Ausstellung und Öffentlichkeit.
Die Innenbeleuchtung der Vitrinen erfolgt über stromsparende LED-Technik und sorgt für eine atmosphärische Präsentation – auch bei schwachem Umgebungslicht.
Kooperationspartner und Schirmherrschaft
Das Projekt wird in enger Zusammenarbeit institutionellen Partnern realisiert
- Museum für Angewandte Kunst Frankfurt – als Partner für Workshops und Entwicklung der Gestaltungstechniken
- BDK Hessen – Fachverband für Kunstpädagogik - der Verband setzt sich für die Sichtbarkeit von Schulkunst im öffentlichen Raum ein und nutzt seine fachlichen Strukturen, um Lehrkräfte zur Mitwirkung zu gewinnen
- DAM Deutsches Architekturmuseum Frankfurt
- VGF Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main
Die Schirmherrschaft hat Prof. Dr. Markus Gwechenberger, Dezernent für Planen und Wohnen der Stadt Frankfurt, übernommen. Sein Engagement stärkt die Verbindung zwischen Bildungsarbeit und Stadtentwicklung.
Domäne S ist mit Kunststation Hauptwache Teil des Programms zur World Design Capital 2026 (WDC 2026).
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Projektkonzeption und Leitung
Petra Stilper (Bildende Künstlerin, Kunstpädagogin, Vorsitzende Domäne S)
Künstlerische, Kuratorische Leitung Adriane Westerbarkey (Bühnenbildnerin, Kunstpädagogin)
* Wer wir sind
„Domäne S – für Schülerinnen und Schüler e.V.“ ist ein gemeinnütziger Verein, der die kulturelle Bildung junger Menschen fördert. Unser Ziel: die kreativen Ideen von Schülerinnen und Schülern sichtbar machen – und sie dazu ermutigen, den Stadtraum aktiv mitzugestalten.
In Kooperation mit der Agentur des städtischen Wandels (Braubachstraße 7) organisieren wir Workshops, in denen sich Jugendliche mit zentralen Zukunftsthemen wie Mobilität, Nachhaltigkeit und dem Klimawandel auseinandersetzen – und dabei lernen, ihre Perspektiven gestalterisch in den öffentlichen Raum einzubringen.